555 is a collection of short interviews with interesting personalities I have met so far. People who are out of the ordinary in unusual ways and that I admire for who they are.



Ich habe das Gefühl ich kenne Friedrich richtig gut. Und damit bin ich nicht alleine. Er bezeichnet sich selbst als „The German Ad Man“, in Deutschland kennen ihn alle. Aufgeputscht mit Ahoi Brause sitzt er Edekadent im Casino Baden- Baden und sieht in HD+. Die Werbeagentur Jung Von Matt hat mit ihm eine Bar eröffnet und ratet mal woher wir uns kennen… Als Regisseur bin ich fasziniert von Friedrich. Er ist hat eine Marke geschaffen. Trotzdem ist er dabei immer er selbst. Oder seine Kunstfigur. Sofern das überhaupt trennbar ist. Mit ihm bei einem Gespräch die Zeit zu vergessen fühlt sich an, als würde die Welt zwar komplett aus den Fugen geraten, aber es gibt keinen Grund zur Panik und Chaos ist etwas schönes. Deshalb mag ich ihn so gerne.




ich habe gelesen, dass 1986 die Stasi vergeblich versucht hast, dich als IM anzuwerben. Bist du ein Spion?

Ich bin kein Spion, kann ich doch gar nicht. Hätte ich wirklich nicht hingekriegt. Ich bin gerade nochmal rausgekommen, war schwer, aber hat geklappt. Weil ich mich ein bisschen zu zu blöd für die angestellt habe. Ich hab denen erzählt, dass ich mir nichts merken kann, ich kann nicht schreiben, ich krieg das nicht hin. Man muss dabei ja auch lustig bleiben.




Aber dazu muss ich auch sagen, dass viel ungutes bei der Aufarbeitung nach der Wende passiert ist. Viele wurden nur IM weil sie nicht anders konnten, erpresst wurden oder auch einfach nur ihren Eisladen weiterführen wollten. Was in den Akten steht stimmt teilweise und stimmt oft überhaupt nicht. Trotzdem ist es natürlich ein sehr schmutziges Gefühl, wenn man weiß, dass man wahrscheinlich beim Duschen beobachtet wurde. Da fühlt man sich dreckig.




Ich möchte dass das nicht das einzige ist, was man von uns den Menschen in der DDR erinnert. In der Aufarbeitung der DDR Geschichte sollte das Positive im Vordergrund stehen. Der gesellschaftlicher Wandel, getragen von den Demonstranten, den Menschen.




Ich würde dich durchaus als Popkultur- Philosophen bezeichnen. Deshalb muss ich einfach fragen: Was ist der Sinn des Lebens?

Vollkommen nicht zu beantworten und auch ein bisschen zu einfach. Wenn man an so einem bestimmten Punkt ist wo man eine Leidenschaft spürt für irgendetwas, dann kann man sicherlich auch Antworten und sagen, der Sinn meines Lebens ist, meine Frau zu erobern oder meine Kinder…irgendwas gibt es schon immer, aber wenn man mich so richtig ernst fragt, was der Sinn des Lebens ist, dann werde ich da so ein bisschen ruhiger.




Tatsächlich beeinflusst mich dabei auch, das ich in einem Land aufgewachsen ist, was irgendwie am Ende, wo sich alle einig sind, scheiße war. Das macht etwas mit einem. Egal wie man sich dazu verhält. Und natürlich gibt im Leben viele Kränkungen und Enttäuschungen, aber es geht darum wieder aufzustehen, sich auf die Bühne zu stellen und zu sagen: „Fandet ihr scheiße? Ok. Nochmal!“ Ich schreibe, mache Musik, Lese, bin im TV, entwickle Formate und alles mögliche sonst. Es geht darum Spaß zu haben und seine eigene Erfüllung zu finden. Ich bin nicht der Typ im Büro, ich bin Performer.




Du bezeichnest dich selber als The German Ad Man. Was fasziniert dich an Werbung?

Ne ich finde das lustig und da als Künstler drin sich zu bewegen und nicht als Eigentümer der Marken, sondern als Künstler, der dann offensichtlich angefragt wird macht mir Spaß. Das Leben ist halt lustig und schön ist es für mich ein super Kompliment. Also das finde ich wirklich. Ich sage immer, am Korallenriff des Lebens ist allerhand möglich. Am Ende bin ich sowieso mein Charakter oder meine Haltung zur Welt ist dann immer auch zu sehen. Das ist ja das tolle an der Performance Kunst. Ich kann das Gefühl auch nicht beschreiben, kann es nicht einfangen. Es ist einfach eine Gefühlssache, die aber auch vom Kopf gesteuert ist und nicht nur vom Bauch kommt. Ich darf dann da drin vorkommen und darf existieren. Ich habe auch schon Zeiten erlebt, wo ich gar nicht existieren durfte.




Ich bin einfach immer so wie ich bin und wenn es läuft merkt man ja auch schnell, ob es eine gute Verbindung ist. Und falls nicht, dann lassen die von mir auch wieder ab und denken: „Ach ja, mit dem Typen macht für uns keinen Sinn“. Aber wenn die merken es macht für uns Sinn, dann bleiben wir am Ball und ich bleib am Ball und dann tragen wir das Projekt durchs Tor. Das ist ja auch wirklich absurd, weil normalerweise, wenn so ein Werbegesicht irgendwo auftaucht, dann war's das erstmal für die nächsten 5 Jahre.







Was kommt dann als nächstes also so generell persönlich, universell? Was sind die Pläne, wo geht die Zukunft hin?

Also ich werde immer älter und älter. Und ich warte auf den Moment, wo ich ein bisschen in meinem Keller gehen kann und dort meine Sachen nach oben holen kann, die da im Keller rumliegen. Man sagt ja der Himmel ist voller Geigen wenn man verliebt ist und bei mir ist eigentlich der Keller voller Geigen. Da sind so viele Sachen, die da rumstehen und ich gerne hochholen würde. Ich kann noch nicht in Rente gehen und außerdem macht es auch Spaß. Andererseits bin ich auch nicht sauer mit dem Leben, wenn manches nicht passiert, dann ist es halt so, ist mir auch ein bisschen egal, weil das ist am Ende wird wird man sterben. Und gleichzeitig denke ich auch, dass wir alle unsterblich sind. Das wir uns bloß nicht dran erinnern können, wo wir vorher gelebt haben und auch nicht wissen, wo wir dann demnächst wieder Leben werden. So wie wir uns manchmal nicht erinnern, was wir geträumt haben und wie wir uns auch alle nicht daran erinnern können, dass wir auch 9 Monate schon im Lauf und im Bleib unserer Mutter am Leben waren.




Deshalb interessiere ich mich immer für das verpönte und banale. Also das Profane zu evaluieren und das Erhabene zu profanieren. Über die Sachen, die sich selbst für heilig halten, kann ich mich totlachen und das das Kleine betrachte ich mit richtigem und heiligem Ernst. Aber auch mit genügend Distanz. Weil ich mich selber in auch nicht für großartig halte.




Was macht einen guten Entertainer aus?

Erstmal muss man sich wirklich gerade machen und vor sich selbst dastehen und sagen: !“I Like it, I Need it!“ Dann muss es einfach ein richtiger Spaß sein. Es ist hier wie in jeder Kunst, wenn man einmal erlebt hat wie es funktioniert. Der ganze Raum ist durchdrungen von meinen Gedanken und meinem Vibes. Die Leute können es nicht aussprechen, aber sie fühlen essen. Ich fühle es auch. Und dieser Raum, den ich hier gerade kreiert habe, der ist schlauer als ich. Ich hab nur das Angebot abgegeben. Dann darf man sich nicht klein machen. Nicht straucheln und einfach immer durchziehen, durchziehen, durchziehen, durchziehen. Solange es immer noch kribbelt sollte man auch weitermachen, das macht man sich.




In der Kunst geht es ja darum, der Bürgerlichkeit Momente von Wahrheit und Schönheit, jenseits von Natur und Wissenschaft, zu offenbaren. Das ja dann auch immer politisch beeinflusst und dabei der Zeit verhaftet. Viele Aspekte, die einspielen, aber man muss bereit sein, das Momentum von Wahrheit und Schönheit zu präsentieren. Die Performance Kunst ist dabei immer sehr fragil. Der Stoff, den wir da bewegen, sowie Maler ihre Pinsel bewegen, ist ja nicht sichtbar.







We met at Schanzenpark Hamburg, right after Covid hit. I was looking to score some weed and bumped into Simon. We started talking and thats when we got to know each other on a personal level. We met for tea or coffee, taking walks and learning about each others lives. We are neighbours in the same city, but our lives couldn’t be more different. He truly is an incredible person. His life-story sounds like a movie script. Simon needs to deal drugs, like so many others, because they are here illegally. He came all the way from Gambia, an incredible dangerous, exhausting and traumatic journey. I am glad that we met, because we are friends now. We are the same age and have so much in common. We laugh about the same jokes, dream of better societies and I get informed about the latest football news. (For protection, Simon is not his real name.)

Hi, thanks for doing this interview. Lets dive right in. What is one of the most crazy things that has happened on your journey?

I was on a bus through the desert of Niger. Our bus stopped, I don’t remember why. A second bus overtook us and 50 meters ahead the bus drove over a land mine that was buried in the street. The bus exploded and everyone in it died. I don’t remember why we stopped, but I thanked God over and over for saving my life, while we buried the bodies in the desert.

Why did you leave home?

I came to Europe to have a better life, because I didn‘t have a future in Gambia to help my family survive. I don‘t want my kids go through the suffering I had to go through when I was a child. I never went to school, I don’t know how to read or write. Because I am the oldest son, I started to work when I was 10 years old. I know hard physical labor and I am not afraid of it. Still, there was no way to make it out of poverty. I just had to leave because it is my job to help my family. They all should have good life, have good health care, insurance and opportunities. That is why I am here.

How is life right now?

I can’t get a legal job. After I arrived, I asked my friends how to survive. They told me, they sell gras and that it is the only way to make money. At first I didn’t believe them. I am a Muslim, I don’t do drugs. I would never, but I like coffee. Soon I realized, I have no other option. I left my home to help my family and they are counting on me. If they ever find out that I sell drugs, they will be very angry with me but I really have no other option. I have to send them money and I have to survive myself. They don’t know how it really is here. In their eyes everyone in Europe has money and if I tell them that I don’t have any, they think I am lying to them.
If there only would be any other option...I hate it to be a drug dealer! But my situation just doesn’t allow anything else right now.

What is your plan for the future?

I want to live legally in Germany and find work here. Of course I want to bring my family here. My family is in Africa and I am here, this is not a permanent state for me. I don‘t know how and when, but this has always been my plan. If I don‘t manage to bring my family and live a legal and normal life here, I probably won‘t stay here forever. Maybe I will manage to take my knowledge and experience with me and open a business in Gambia. That is, of course, only if there is no other way.  But my family is the most important thing for me.

What advice do you give to people who want to go on the same journey like you did?

Don‘t do it! It is risky. It is deadly. I have seen it with my own eyes. I have buried their bodies. I‘ve lost friends. When you‘re here, it‘s everything but easy. It‘s a long, difficult process. It‘s definitely not worth risking your life for.

Thank you for your time and your trust.




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Felix Julian Koch is a director and photographer based in Europe, working globally across various mediums, including film, photography, and visual as well as narrative creative direction. His work focuses on crafting compelling imagery that evoke emotion and create a distinct atmosphere, emphasizing the power of mood and aesthetic.